Elevated Phase Shift Technologie
Die Elevated-Phase-Shift-Technologie (EPS-Technologie) ist ein innovatives Optikdesign zur Erzeugung einer Trifokalität, die die Lichtenergie möglichst effizient nutzt und dadurch die Bildqualität für Presbyopie- und Katarakt-Patienten optimiert.
EPS steht für herausragende trifokale Performance, bei einem zugleich minimierten Level an Störeffekten.
Wie funktioniert die EPS-Technologie?
Die EPS-Technologie nutzt das physikalische Prinzip der positiven Interferenz. Wenn Lichtwellen auf eine diffraktive Struktur treffen, ändern sie ihre Wellenform. In der Folge können sich einzelne Wellen überlagern, wodurch sich deren Amplituden verändern. Überlagern sich zwei Wellen so, dass deren Scheitelpunkte übereinanderliegen, summieren sich die Amplituden und die Intensität verstärkt sich. Dabei handelt es sich um eine positive (konstruktive) Interferenz.
Dritter Fokuspunkt durch positive Interferenz
Durch das EPS-Optikdesign kommt es zu einer erhöhten Phasenverschiebung (EPS) der Lichtwellen, die auf den diffraktiven Bereich für die Ferne und den diffraktiven Bereich für die Nähe treffen. Die daraus resultierende positive Interferenz erzeugt einen dritten Fokuspunkt für den Intermediärbereich, ohne dafür zusätzliche diffraktive Stufen zu benötigen (Abb. 1). Dadurch wird ermöglicht, dass 75 Prozent der Linsenoberfläche refraktiv statt diffraktiv gestaltet sein können.(1)
(Abb. 1) Schematische Darstellung der Nutzung von konstruktiven Interferenzen zur Erzeugung eines Zwischenpeaks durch EPS-Technologie.
Weniger Stufen – weniger visuelle Störungen
Diffraktive Stufen verursachen Lichtstreuung und Lichtverlust. Je mehr diffraktive Stufen vorhanden sind, desto größer ist der Effekt und desto höher ist das Risiko für unerwünschte Störeffekte wie Halos und Blendung. Da IOLs mit der EPS-Technologie einen Fokusbereich mittels positiver Interferenz erschaffen, erreichen sie eine herausragende optische Performance mit deutlich weniger diffraktiven Stufen als andere trifokale IOLs. Die Basis Z trifokal kommt mit nur 8 diffraktiven Stufen aus, die trifokale AddOn® mit 4. Vergleichbare Linsen haben 14 oder mehr diffraktive Stufen integriert. Auf diese Weise werden visuelle Störungen reduziert und der Sehkomfort erhöht.(1)
Verbessertes Kontrastsehen mit der EPS-Technologie
Die Anzahl der diffraktiven Stufen beeinflusst aufgrund der Lichtstreuung und des Lichtverlustes ebenso das Kontrastsehen. Auch hier sind wenige diffraktive Stufen von Vorteil. Die optimierte Lichtverteilung durch die EPS-Technologie verbessert also zudem die optische Performance, indem sie die Kontrastempfindlichkeit erhöht.(1)
Evidence-based im Kapselsack und im Sulkus
Trifokale IOLs mit der EPS-Technologie erreichen eine hervorragende optische Performance von der Nähe bis zur Ferne, wie hier an der monokularen Defokuskurve für die trifokale AddOn Sulkuslinse zu sehen ist (Abb.2).(2)
(Abb. 2) Die Defokussierungskurve der Add-on-IOL zeigt im Vergleich zur trifokalen Kapselsack-Intraokularlinse eine bessere Sehschärfe im mittleren und nahen Bereich. Die Schärfentiefe ist bei allen implantierten Linsen identisch. Anmerkungen: (A) Monokulare Defokussierungskurve (n= 12 Augen) mit der Zusatz-IOL im Vergleich zur binokularen Defokussierungskurve (n=20 Augen) einer trifokalen Kapselsack-Intraokularlinse. (B) Vergleich der DOF-Kurven, die mit der Zusatz-IOL und der Kapselsack-Intraokularlinse erhalten wurden. *p<0,05; **p<0,01; ***p<0,001. Abkürzungen: logMAR, Zehntel-Logarithmus der minimalen Winkelauflösung; IOL, Intraokularlinse; DOF, Tiefenschärfe; n, Anzahl der Fälle; p, Wahrscheinlichkeitswert.
Im Rahmen einer Studie wurde neben der optischen Performance die Zufriedenheit von Patienten erfasst, die bereits eine monofokale IOL im Kapselsack implantiert hatten und denen nachträglich eine trifokale AddOn Sulkuslinse mit EPS-Technologie eingesetzt wurde. Im Vergleich zur Situation mit der monofokalen IOL alleine stiegen nach Implantation der trifokalen AddOn die Performance für die Nahsicht, die Unabhängigkeit und die soziale Funktionsfähigkeit. Bezüglich Farbwahrnehmung, Kontrastempfindlichkeit, optischen Performance für die Ferne und das Autofahren gab es keine negativen Veränderungen (Abb.3).(3)
(Abb. 3) a) Binokulare Defokussierungskurve von 100 Augen nach 12 und 24 Monaten Nachuntersuchung
b) Binokulare Defokussierungskurve von 66 Augen nach 3 Monaten Nachuntersuchung
Wie profitieren Sie als Augenarzt von EPS?
Dank der EPS-Technologie können Sie Ihren Katarakt- und Presbyopie-Patienten die Vorteile einer trifokalen IOL mit reduzierten visuellen Störeffekten anbieten.(1) Die EPS Technologie gibt es für den Kapselsack sowie für den Sulkus. Gerade auch weil die EPS-Technologie in unserer trifokalen AddOn Sulkuslinse integriert ist, sind Sie noch flexibler bei der Presbyopiekorrektur. Sie ist jederzeit atraumatisch reversibel und ermöglicht eine hohe Präzision bei der Refraktion.(4,5)
Nutzen der EPS-Technologie für Ihre Patienten
Für Ihre Patienten bieten die IOLs mit EPS-Technologie die Chance auf ein brillenunabhängiges Leben mit einem gleichzeitig niedrigen Risiko für unerwünschte Störeffekte wie Halos und Blendung.(1–3) Die Vorteile der EPS-Technologie für Ihre Patienten im Überblick:
- Hervorragende Sehqualität in Ferne, Intermediärbereich und Nähe
- Hohe Chance auf Brillenunabhängigkeit
- Reduzierte optische Störeffekte wie Halos und Blendung, die vor allem beim Autofahren in der Nacht unerwünscht sind
- Gute Kontrastempfindlichkeit
- Nach erfolgter Implantation einer monofokalen IOL im Kapselsack kann eine trifokale AddOn mit EPS-Technologie zusätzlich eingesetzt werden, um die Sehqualität und den Sehkomfort upzugraden.
Referenzen
(1) Presbyopia Correcting IOLs for Phakic & Pseudophakic Eyes. EPS Technology: A Special Concept with Multiple Applications. Eurotimes Suppl. February 2020. (2) Palomino-Bautista, C.; Sánchez-Jean, R.; Carmona Gonzalez, D.; Romero Domínguez, M.; Castillo Gómez, A. Spectacle Independence for Pseudophakic Patients – Experience with a Trifocal Supplementary Add-on Intraocular Lens. Clin. Ophthalmol. Auckl. NZ 2020, 14, 1043–1054. https://doi.org/10.2147/OPTH.S238553. (3) Albayrak, S.; Comba, Ö. B.; Karakaya, M. Visual Performance and Patient Satisfaction Following the Implantation of a Novel Trifocal Supplementary Intraocular Lens. Eur. J. Ophthalmol. 2021, 31 (5), 2346–2352. https://doi.org/10.1177/1120672120969042. (4) Khoramnia, R.; Baur, I. D.; Yan, W.; Łabuz, G.; Auffarth, G. U. Comparison of a Presbyopia-Correcting Supplementary Intraocular Lens Combination and a Capsular-Bag Lens: An In Vitro Study. Diagnostics 2023, 13 (8), 1482. https://doi.org/10.3390/diagnostics13081482. (5) Harrisberg, B. P.; Chua, A. W.; Chua, M. J.; Taher, A. Comparison of Primary Duet Lens Procedures: In-The-Bag Monofocal with Sulcus Multifocal, and Standard Single Multifocal Lens for Cataract Surgery. Clin. Ophthalmol. Auckl. NZ 2023, 17, 273–282. https://doi.org/10.2147/OPTH.S396472.